Zur besseren Lesbarkeit werde ich in meinem Beitrag auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers verzichten. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
Unterschied zwischen Coaching, Life-Coaching und Systemischer Beratung & Therapie
Coaching kann als Art individuelle Prozessberatung gesehen werden. Vorwiegend wird es im beruflichen Umfeld angewandt. Mögliche Klienten können potenzielle Führungskräfte, Mitarbeiter in Steuerungsfunktionen, Bereichsleiter, Geschäftsführer oder Vorstände sein. Der Klient legen die Ziele selbst fest. Die Schwerpunkte liegen dabei oft auf Management und Führung. Dabei werden die Ebenen der Organisation, der Rolle, der Funktion, der Person und der individuellen Persönlichkeit betrachtet. Ziel ist es, die individuellen Ideen, Ziele und Visionen des Klienten sowie deren persönliche Kompetenzen und Ressourcen, mit den an ihn gestellte Anforderungen der Organisation zu reflektieren und zusammenzuführen.
Lifecoaching richtet sich an Menschen, denen es physisch und psychisch gut geht. Der Coach löst kreative Prozesse aus, die dem Klient dazu inspirieren, ihre persönlichen und beruflichen Potenziale bewusst zu machen und zum Ausdruck zu bringen. Im Coaching werden beispielsweise Ziele definiert und Pläne erstellt, um die Leistungen des Klienten und deren Lebensqualität zu verbessern.
In der Systemischen Beratung und Therapie wird der Klient als Experte gesehen. Es wird davon ausgegangen, dass jeder Mensch über alle notwendigen Ressourcen verfügt. In Krisensituation kann der Zugang zu ihnen verschüttet sein. Der Berater unterstützt den Klienten dabei diese wieder zu aktivieren. In der Beratung und Therapie wird nicht der Klient als Einzelne wahrgenommen, sondern immer in seiner sozialen Eingebundenheit gesehen. Als System werden z.B. die Familie, Freunde, Arbeit, Freizeit, oder Bildungsintitutionen verstanden. In den Beratungseinheiten werden Rollen, Hierarchien, mehrgenerationale Beziehungsaspekte, Erwartungen, Perspektiven, Bedürfnisse und Emotionen eines jeden Systemmitglieds betrachtet. Die Auseinandersetzung damit kann Beziehungs-, Kommunikations- und Verhaltensmuster aufdecken und deren Wechselwirkung erfassen. Aus diesem Grund richtet sich die systemische Beratung und Therapie nicht nur an Einzelpersonen sondern auch an Paare, Familien und Teams.
Mit folgenden sozialen und seelischen Konflikten können Sie sich an einen Systemischen Berater oder Therapeut wenden:
· Probleme mit dem/der PartnerIn – Beziehungsprobleme
· Probleme mit Kindern – Schwierigkeiten in der Erziehung
· Familiäre Konflikte
· Trennung/Scheidung
· Kommunikationsprobleme
· Probleme mit sich selbst
· Selbstwertprobleme und Selbstfindung
· Stressbewältigung und Burn-out-Prävention
· Entwicklung neuer Perspektiven
· Abgrenzungsprobleme
· Entscheidungsprobleme
· Entdecken der eigenen Familiengeschichte
· Einfluss der Familiengeschichte auf die eigene Biographie
· Belastung am Arbeitsplatz, Mobbing
· Work-Life-Balance
· Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt nach einer Auszeit
Eine genaue Trennung von Systemischer Beratung und Therapie ist nicht möglich. Es wird von einem fließenden Übergang gesprochen und auch Beratung schließt therapeutische Methoden ein. Eine Beratung zielt auf einen kürzeren Rahmen hin und unterstützt dabei kurzfristig handlungs- und alltagsbewältigende Lösungen zu entwickeln. Die Intensität einer Krise kann einen Unterschied zwischen Beratung und Therapie machen.
Ein Systemischer Berater und Therapeut unterstützt Klienten deutlich früher, während Psychologische Psychotherapeuten meist erst mit ihrer Arbeit ansetzen, wenn ein Krankheitsbild vorliegt.
(Psychologischer) Psychotherapeut und deren vier Therapieansätze
Psychologen sind Wissenschaftler, die sich mit dem Lernen und Verhalten von Menschen, ihren Emotionen und Gedanken befassen. Wenn Psychologen Menschen behandeln möchten, müssen sie sich zum (Psychologischen) Psychotherapeuten weiterbilden. Die Genehmigung für das Praktizieren als (Psychologischer) Psychotherapeut wird durch die Approbation geregelt. Nach dem Psychotherapeutengesetz üben Psychotherapeuten „Tätigkeiten zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Störungen mit Krankheitswert“ aus. Das heißt, sie diagnostizieren und behandeln psychische Krankheiten im Allgemeinen nach wissenschaftlichen Methoden. Zu psychischen Krankheiten zählen z.B. Angststörungen, Depressionen, Verhaltens-, Persönlichkeits-, und Essstörungen, Sucht- und Zwangserkrankungen. Eine offizielle Übersicht und Definition psychischer Störungen bietet der ICD 11 (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme - 11. Version). In der Psychotherapie werden vier anerkannte Therapieverfahren angewandt: Verhaltenstherapie (VT) & Kognitive Verhaltenstherapie (KTV), analytische Psychotherapie & Psychoanalyse (PA), Tiefenpsychologische Psychotherapie (TP) und Systemische (Psycho)therapie (ST). Die Systemische (Psycho)therapie ist erst seit dem 22. November 2019 als Richtlinienverfahren anerkannt. Seit Juli 2020 wird sie ergänzend zu den drei bestehenden als ambulante Leistung von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt.
Die vier psychotherapeutischen Verfahren differenzieren sich darin, wie sie das Auftreten psychischer Erkrankungen erklären und welche Methoden sie verwenden.
Neben dem oben genannten Psychologischen Psychotherapeuten, dürfen sich folgende Gruppen Psychotherapeut nennen:
· Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten
· Fachärzte, deren Ausbildung Psychiatrie und Psychotherapie umfasst
· Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
· Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie
· Ärzte mit Zusatzweiterbildung in Psychotherapie
Psychotherapie darf außerdem von Psychologen mit Heilkunde-Erlaubnis nach Heilpraktikergesetz und Heilpraktiker für Psychotherapie angeboten werden.
Unterschied zwischen Systemischer Therapie und Systemischer Psychotherapie
Mit der Anerkennung der Systemischen (Psycho)therapie am 22. November 2019 findet eine wesentliche Aufwertung der systemischen Arbeit insgesamt statt.
Aktuell ist das Interesse nach kassenfinanzierten Psychotherapieplätzen groß. Immer wieder kommt es zu langen Wartezeiten auf Behandlungsplätze. Da es wahrscheinlich noch eine Zeit lang benötigen wird bis für die Systemische (Psycho)therapie zusätzliche Kassensitze entstehen, müssen Patienten bisher meist auf Verhaltenstherapie, Psychoanalyse und Tiefenpsychologische Psychotherapie ausweichen.
Müssen Sie auch lange auf eine Psychotherapie warten?
Ich kann Sie dabei therapeutisch unterstützen die Wartezeit bis zu Ihrem Psychotherapieplatz zu bewältigen!
Gemeinsam haben wir die Freiheit in der Gestaltung eines an Ihre Bedürfnisse angepassten Therapieprozess. Sie werden entlastet von strukturelle Richtlinien durch Abrechnungsbedingungen der Krankenkassenversicherungen. Miteinander und jederzeit veränderbar definieren wir entsprechend Ihres Therapieanlasses die Therapiedauer und -häufigkeit, Ablauf und Inhalt.